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Dürren, Wüstenbildung, Hitzewellen: Die Klimakrise trifft Sizilien hart

Dürren, Wüstenbildung, Hitzewellen: Die Klimakrise trifft Sizilien hart
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Von Bryan CarterSabine Sans
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Extreme Hitze und Trockenheit machen Sizilien zu schaffen: Schuld an der Misere ist nicht nur der Klimawandel, sondern auch die schlechte Infrastruktur. Es fehlt an Wasserspeichern.

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Sizilien ist eine der am stärksten von der globalen Erwärmung betroffenen Regionen Europas. Dürren, die die lokale Landwirtschaft zerstören, Hitzewellen und vieles mehr: Euronews hat die italienische Insel besucht, um aus erster Hand zu erfahren, wie es ist, an der Front der Klimakrise zu leben.

"Das Klima hat einen großen Einfluss auf das Leben in Sizilien", sagt der sizilianische Landwirt Gerardo Diana, während er auf seine Weizen- und Bohnenfelder blickt, die nach zwei Jahren Dürre völlig vertrocknet sind.

Auch die Ernte seines ganzen Stolzes, der Blutorangen, ist ernsthaft gefährdet, obwohl Gerardo versucht, Wasser aus dem Grundwasser oder aus nahe gelegenen Seen zu pumpen.

"Es geht ums Überleben! Leider haben wir bei diesem langen Sommer auch Angst, dass die Pflanzen absterben", sagt er.

Siziliens Kampf gegen die Klimakrise

Die anhaltende Dürre ist nur eines der Anzeichen für Siziliens Kampf gegen die Klimakrise, die Euronews auf seiner Reise über die italienische Insel beobachten konnte.

In den vergangenen Jahren wurde Sizilien auch von Waldbränden, Überschwemmungen und Hitzewellen heimgesucht. Im Sommer 2021 wurden in der sizilianischen Stadt Syrakus glühende 48,8 Grad Celsius gemessen. Das war die höchste Temperatur in der europäischen Geschichte und hat vielen die Realität der globalen Erwärmung vor Augen geführt.

Der Mittelmeerraum, dessen größte Insel Sizilien ist, erwärmt sich 20 % schneller als der globale Durchschnitt. Die Region hat bereits den Anstieg der Durchschnittstemperatur um 1,5 Grad Celsius seit der vorindustriellen Zeit erreicht, der im Pariser Klimaabkommen von 2015 als Schwellenwert für die Eindämmung extremer Wetterereignisse festgelegt wurde.

Laut Christian Mulder, Professor für Ökologie an der Universität Catania, könnte sich dieses Phänomen bis 2030 auf ein Drittel und bis 2050 auf zwei Drittel des sizilianischen Territoriums ausbreiten.

Schlechte Infrastruktur: Es fehlt an Wasserspeichern

Weiter im Landesinneren, in Zentralsizilien, sind die einst blühenden Felder rund um den Hof von Morreale Salvatore vertrocknet und zeigen deutliche Anzeichen der Wüstenbildung.

Doch Morreale gibt nicht nur dem Wetter die Schuld. Er kritisiert auch, dass die Behörden nicht früher reagiert haben: "Bereits als ich zur Schule ging, war die Wüstenbildung in Sizilien ein Thema. Es ist also nichts, was erst heute oder gestern begonnen hat. Die Politiker tragen eine gewisse Verantwortung, denn sie hätten früher darüber nachdenken und das Problem angehen können."

Seine Einschätzung deckt sich mit der Analyse von Giuseppe Cirelli, Professor für Agrarhydraulik an der Universität Catania. Seinen Untersuchungen zufolge sind die Niederschläge in einigen Gebieten Siziliens im vergangenen Jahr im Vergleich zu den letzten zwanzig Jahren um 70 Prozent zurückgegangen. Trotz der "beispiellosen Dürre", wie Cirelli es nennt, sind viele Leitungen und Systeme, die zur Bewässerung von Feldern oder zur Wasserversorgung von Haushalten genutzt werden, veraltet und wurden nicht modernisiert.

Weckruf für den Rest Europas

Anfang dieses Jahres verhängten die lokalen Behörden Wassersperren für eine Million Menschen in fast 100 Gemeinden. In der südlichen Stadt Gela sprach Euronews mit einer Familie, die nur alle drei Tage Zugang zu Wasser hat. Floriana Callea erklärt, dass das Wasser in Tanks gelagert wird, aber nicht ausreicht, um den Bedarf ihrer Familie zu decken.

"Zusammen mit den anderen Bewohnern unseres Viertels sind wir alle verzweifelt, denn die Situation ist wirklich frustrierend und stressig", sagt sie.

Wie lange Sizilien diese Dürre noch erträgt, ist ungewiss. Doch viele Einheimische sind der Meinung, dass der Leidensweg ihrer Insel ein Weckruf für den Rest Europas sein sollte.

"Manche Leute leugnen den Klimawandel", sagt der Landwirt Gerardo und fügt hinzu: "Wir können ihn nicht mehr leugnen."

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