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Vorsicht vor rauer See: Wie verwaltet die EU ihre Flüsse und Wasserressourcen?

Vorsicht vor rauer See: Wie verwaltet die EU ihre Flüsse und Wasserressourcen?
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Von Andrea Bolitho
Zuerst veröffentlicht am
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Fast die Hälfte des Süßwassers auf der Welt wird von mindestens zwei oder mehr Ländern gemeinsam genutzt. In diesem Überblick gehen wir der Frage nach, warum die zwischenstaatliche Zusammenarbeit im Bereich Wasser immer wichtiger wird, um Konflikte zu vermeiden.

Warum wächst der Wettbewerb um Wasser?

Der Klimawandel und die steigende Nachfrage führen zu einem stärkeren Wettbewerb zwischen den Ländern um die Wasserressourcen der Erde. Fast die Hälfte der weltweiten Oberflächengewässer wird von zwei oder mehr Ländern gemeinsam genutzt, wobei Europa die meisten gemeinsamen Flusseinzugsgebiete aufweist. Viele EU-Länder sind in hohem Maße auf Wasser angewiesen, das außerhalb ihrer Grenzen entspringt. So fließt die Donau beispielsweise durch fast ein Dutzend europäischer Länder, darunter Deutschland, die Slowakei, Moldawien und die Ukraine. Dadurch rücken Themen wie Wasserknappheit, Verschmutzungsbekämpfung, Hochwassermanagement und Schutz der Artenvielfalt in den Vordergrund.

Einige wichtige Fakten

  • 47 % der Oberflächengewässer der Erde befinden sich in Flusseinzugsgebieten, die von mindestens zwei Ländern gemeinsam genutzt werden.
  • In diesen Einzugsgebieten leben 40 % der Weltbevölkerung, und 60 % des weltweiten Flusses entfallen auf sie.
  • Von 192 Ländern teilen sich 153 Länder 310 Flüsse und Seen sowie 592 Grundwasserleiter.
  • Diese Wasserressourcen versorgen 2,8 Milliarden Menschen oder 42 % der Weltbevölkerung.

Wasserknappheit und Trockenheit

Die zahlreichen grenzüberschreitenden Wasserwege Europas erfordern eine umfassende internationale und multilaterale Zusammenarbeit. Die Verfügbarkeit von Wasser ist in der EU sehr unterschiedlich, wobei die Energieerzeugung in Mittel- und Westeuropa der größte Verbraucher ist, während im Süden des Kontinents die Landwirtschaft dominiert. Der Klimawandel verschärft diese Herausforderungen: Südeuropäische Wassereinzugsgebiete sind mit starkem Wasserstress konfrontiert, während in Nordeuropa weniger Schnee fällt und die Abflüsse der Flüsse im Winter zunehmen. Die Bewältigung dieser Veränderungen ist politisch komplex und erfordert eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit.

Wasserverbrauch und -verfügbarkeit sind in der EU sehr unterschiedlich:

  • Die Wasserverfügbarkeit reicht von weniger als 400 mm/Jahr in Teilen des Mittelmeerraums bis zu über 1.000 mm/Jahr entlang des Atlantiks und der Alpen.
  • In Mittel- und Westeuropa ist die Energieerzeugung der größte Verbraucher, in Südeuropa die Landwirtschaft.

Wie kann die EU unruhige Gewässer vermeiden?

Die EU hat mehrere Verträge und Abkommen zur Regelung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Wasserbereich abgeschlossen.

Eine der wichtigsten ist die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL). Sie setzt den Standard für die integrierte Bewirtschaftung von Flusseinzugsgebieten, indem sie die Zusammenarbeit durch gemeinsame Gremien und gemeinsame Verfahren zur Bewertung und Überwachung der Wasserqualität fördert.

Die Hochwasserrichtlinie ergänzt die Wasserrahmenrichtlinie, indem sie das Hochwasserrisikomanagement verbessert.

Ein weiteres zentrales Abkommen ist das Übereinkommen zum Schutz und zur Nutzung grenzüberschreitender Wasserläufe und internationaler Seen (Wasserabkommen). Es schreibt eine gerechte und nachhaltige Nutzung der gemeinsamen Gewässer vor und fördert die Zusammenarbeit durch rechtsverbindliche Vereinbarungen.

Das Donauschutzübereinkommen dient auch als Modell für eine wirksame grenzüberschreitende Wasserbewirtschaftung, die sich auf die Erhaltung und rationelle Nutzung der Donaugewässer konzentriert.

Die EU ist bestrebt, durch diese und andere Abkommen potenzielle Konflikte zu verringern und die Wasserdiplomatie zu fördern.

Europas gemeinsame Flüsse und Seen

  • Die Donau: Fließt durch mehrere Länder, darunter Deutschland, Österreich, die Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Bulgarien, Rumänien, Moldawien und die Ukraine.
  • Rhein: Wird von Frankreich, Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden und Belgien geteilt.
  • Maas: Durchquert Belgien, die Niederlande und Frankreich.
  • Oder: Fließt durch die Tschechische Republik, Polen und Deutschland.
  • Elbe: Wird von Deutschland und der Tschechischen Republik geteilt.
  • Flüsse Minho, Lima, Douro, Tejo und Guadiana: Gemeinsame Flüsse von Spanien und Portugal.
  • Bodensee: Deutschland, Schweiz und Österreich teilen ihn sich.
  • Genfer See: Grenzt an Frankreich und die Schweiz.
  • Peipussee: Wird von Estland und Russland geteilt.

Vernünftig mit Wasser umgehen

Euronews und die Europäische Kommission arbeiten zusammen, um die EU-Kampagne #WaterWiseEU (Wasserbewusst) zu fördern. Unsere Serie Water Matters und die EU-Kampagne zielen darauf ab, das Bewusstsein für die zunehmende Belastung der europäischen Wassersysteme und für die Notwendigkeit einer nachhaltigen Wasserbewirtschaftung zu schärfen. Water Matters wird sich mit verschiedenen wasserbezogenen Themen befassen und die Bedeutung des Schutzes der Natur und der Ökosysteme, die in den Wasserkreislauf eingebunden sind, hervorheben. Euronews und die Europäische Kommission hoffen, durch ansprechende Inhalte Einzelpersonen und Gemeinschaften zu inspirieren, #WaterWiseEU zu werden.

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