Newsletter Newsletters Events Veranstaltungen Podcasts Videos Africanews
Loader
Finden Sie uns
Werbung

Führerschein so teuer wie noch nie - Deutschlandticket als Alternative?

Das Deutschlandticket soll weiter bestehen bleiben, legt die Koalition fest.
Das Deutschlandticket soll weiter bestehen bleiben, legt die Koalition fest. Copyright  AP Photo
Copyright AP Photo
Von Franziska Müller
Zuerst veröffentlicht am
Diesen Artikel teilen Kommentare
Diesen Artikel teilen Close Button

Ein Führerschein in Deutschland kostet bis zu 4.500 Euro - eine große Summe für die oft jungen Fahrschüler. Seit mehreren Jahren steigen die Kosten deutlich. Die schwarzrote Koalition plant eine Reform und wirbt für das Deutschlandticket - eine Alternative, die nicht alle nutzen können.

WERBUNG

Wer dieses Jahr seinen Führerschein machen will, muss dafür mehrere Tausend Euro bezahlen. Die Fahrerlaubnis kostet nach Anfgaben des ADAC in Deutschland zwischen 2.500 und 4.500 Euro.

In Deutschland gibt es keinen Pauschalpreis für den Erwerb des Führerscheins. Die Kosten schwanken je nach Bundesland, Region und Fahrschule. Doch eins haben sie gemeinsam: Die Gebühren für die Fahrerlaubnis werden seit Jahren immer teurer.

Im Vergleich zum Vorjahr sind die Preise 2024 für die Leistungen der Fahrschulen und Prüfungen um 5,8 Prozent gestiegen. Verbraucherpreise im selben Zeitraum sind mit 2,2 Prozent deutlich langsamer gestiegen. Besonders stark war der Anstieg im Corona-Jahr 2021 mit 9,6 Prozent.

Die Aufzeichnungen des Statistischen Bundesamts setzen sich aus den von Fahrschulen frei erhobenen Preisen zusammen. Auch die Prüfungen von TÜV und Dekra werden einberechnet und machen in der Gesamtbetrachtung rund zwölf Prozent aus. Im Jahr 2022 wurde allerdings die bisher höchste Kostensteigerung für den Führerschein seit Beginn der Statistik im Jahr 1991 festgestellt: Fahrschüler haben 10,8 Prozent mehr bezahlt. Die allgemeine Inflation lag bereits bei 6,9 Prozent.

Führerschein immer teurer: Fahrzeug-, Sprit- und Personalkosten steigen

Gründe für den Trend sind immer höhere Kosten wie gestiegene Fahrzeug-, Sprit- und Personalgebühren. Auch die Inflation hat seinen Teil dazu beigetragen. Zum ersten Januar 2025 wurden beispielsweise die CO2-Preise von 45 auf 55 Euro pro Tonne erhöht. Das hat Auswirkungen auf die Kraftstoffpreise.

Noch Anfang des Monats hatten sich die Verkehrsminister der Länder bei einer Konferenz in Nürnberg geeinigt, dass der Führerschein bezahlbar sein müsste. "Der Führerschein kostet für junge Leute bis zu 4.000 Euro", sagte Christian Bernreiter, Bayerns Verkehrsminister.

Im Koalitionsvertrag, der bis Ende des Monats noch von CDU und SPD gebilligt werden muss, legen die Parteien das Auto als wichtiges Fortbewegungsmittel fest, "vor allem für die Menschen im ländlichen Raum." Die schwarzrote Koalition will eine Reform der Fahrausbildung anstreben "um den Führerscheinerwerb bezahlbarer zu machen."

Hohe Durchfallquoten in Theorie- und Praxisprüfungen

Die theoretische Ausbildung sei überfrachtet und führe zu hochen Durchfallquoten. Zahlen des TÜV-Verbands zeigen, dass deutlich mehr als ein Drittel der Fahrschühler (41 Prozent im Jahr 2024) bei der Theorieprüfung der Klasse B durchfiel. Nahezu jeder Dritte ist beim Erstversuch der praktischen Prüfung durchgefallen. Wiederholungen sind mit erneuten Gebühren verbunden - eine Fahrprüfung kostet rund 130 Euro.

Der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), Jörg Dittrich, ging bereits im vergangenen Jahr so weit, zu sagen, dass Menschen auf dem Land statt Deutschlandticket einen Zuschuss für die Fahrerlaubnis bekommen sollten. "Denn dort fährt oft kein Bus mehr, wenn er gebraucht wird, etwa ganz früh am Morgen, wenn man zur Baustelle oder zum Ausbildungsplatz kommen will“, sagte er.

Mehr Menschen nutzen Busse und Bahnen

Dort, wo das Netz des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) ausgebaut ist, funktioniert der Linienverkehr allerdings gut. Demnach stieg das Fahrgastaufkommen im Jahr 2024 um fünf Prozent im Vergleich zum vorherigen Jahr an. Der Linienverkehr mit Bussen und Bahnen verzeichnete 2024 insgesamt rund 11,4 Milliarden Fahrgäste.

Maßgeblich dazu beigetragen habe laut Statistischem Bundesamt "das im Mai 2023 eingeführte Deutschlandticket." Seit seiner Einführung habe es einen stetigen Zuwachs gegeben bei den Fahrgastzahlen gegeben. Lediglich im Bahnfernverkehr ist ist das Fahrgastaufkommen um vier Prozent niedriger. Das Statistische Bundesamt sieht die vielen Streiks als Grund dafür.

Auch aus Sicht von Verkehrsunternehmen ist das Deutschlandticket eine "Erfolgsgeschichte." Branche und Fahrgäste bräuchten endlich eine verbindliche mehrjährige Finanzierungszusage "damit das Potenzial des Tickets voll ausgeschöpft werden kann", sagte Olvier Wolff, der Hauptgeschäftsführer des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) der deutschen Presse.

Zukunft des Deutschlandtickets im Koalitionsvertrag festgelegt

Der parteilose scheidende Verkehrsminister Volker Wissing bezeichnete das Deutschlandticket auf der Social Media Plattform X als den größten "Modernisierungsschub der letzten Jahrzehnte".

Bereits bei den Sondierungsgesprächen war das Deutschlandticket Thema: die SDP will das Ticket dauerhaft zum aktuellen Preis von 58 Euro monatlich mit Vergünstigungen für Familien, Studierende oder ältere Menschen anbieten. Die Union war sich bis zuletzt uneins, weil die CSU die Bundesmittel zur Finanzierung des Tickets kritisch sah.

Der Koalitionsvertrag gibt nun Klarheit über das Fortbestehen: Das Deutschlandticket bleibt. "Dabei wird der Anteil der Nutzerfinanzierung ab 2029 schrittweise und sozialverträglich erhöht", heißt es zur langfristigen Finanzierung. Es soll ein fester Schlüssel beschlossen werden, der Planungssicherheit für Kunden, Bund und Länder bei der Finanzierung gewährleistet.

Eine Studie von Greenpeace ergibt, dass sich das Deutschlandticket selbst trage, weil die volkwirtschaftlichen Vorteile des Tickets seine Mehrkosten wettmachen würden. Die Non-Profit-Organisation berechnet die Folgekosten der Automobilität, wie etwa den CO2-Ausstoß sowie gesundheitliche Schäden durch Luftverschmutzung mit ein.

Zu den Barrierefreiheitskürzeln springen
Diesen Artikel teilen Kommentare

Zum selben Thema

EU unterzeichnet 400-Millionen-Euro-Finanzierungsabkommen für Palästina

Gaddafi-Affäre: Frankreichs Ex-Präsident Sarkozy zu 5 Jahren Gefängnis verurteilt

Meloni: "Israel hat Massaker unter Zivilisten verursacht"