Innenminister Dobrindt (CSU) fordert mehr Einsatz Künstlicher Intelligenz in Nachrichtendiensten – zur Abwehr hybrider Bedrohungen wie Sabotage, Spionage und Desinformation.
Künstliche Intelligenz soll im Kampf gegen hybride Bedrohung eingesetzt werden. Das forderte Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) in einem Interview gegenüber der Funke Mediengruppe.
"Wir müssen in Deutschland technisch, juristisch und organisatorisch aufrüsten", sagte Dobrindt und fügte hinzu, dass Künstliche Intelligenz in den Nachrichtendiensten bei "der Abwehr hybrider Bedrohungen stärker zum Einsatz kommen muss als bisher".
Laut dem Minister sollen die Sicherheitsbehörden für die Aufrüstung der Abwehrmechanismen umfangreiche finanzielle Mittel erhalten.
Hybride Bedrohung steigt 'ständig an'
Hybride Bedrohungen, darunter Spionage und Sabotage, steigen Dobrindt zufolge "ständig an", vor allem bei der Infrastruktur.
"Angreifer versuchen sowohl zivile Ziele wie Energieversorgung und Schienennetze zu stören, als auch militärische Ziele, wie Kasernen, ins Visier zu nehmen", so Dobrindt.
Was genau versteht man unter 'hybriden Bedrohungen'?
Der Verlauf moderner Konflikte ist bei weitem unkonventioneller, als in der Vergangenheit. Oft kombinieren Angreifer militärische Operationen mit wirtschaftlichem Druck, Cyberangriffen und gezielter Propaganda. Diese Strategie wird auch "hybride Kriegsführung" genannt.
Dazu zählen unter anderem Desinformationskampagnen, die Beeinflussung öffentlicher Meinungen und Wahlmanipulation. Ziel solcher Angriffe sind häufig staatliche Institutionen, kritische Infrastrukturen und das öffentliche Leben: Behörden, Krankenhäuser oder Universitäten werden durch Cyberattacken lahmgelegt, Bahn- und Stromnetze sowie Flughäfen sabotiert.
Sogar Unterseekabel werden durch verdeckt agierende Schiffe gekappt. Vor allem Russland führt anhaltende Angriffe auf Unterseekabel in ganz Europa durch. Diese werden von einer Organisation im "paramilitärischen" Stil durchgeführt und seien die "aktivste Bedrohung" für die westliche Infrastruktur darstellen. Das erklärte der leitende NATO-Experte für Cyber- und Hybridbedrohungen gegenüber Euronews bei The Europe Conversation.
Doch nicht nur Zivile Angriffe werden ins Visier genommen, auch militärische Spionage nimmt zu. Darunter fallen beispielsweise Drohnenflüge über Bundeswehranlagen oder die absichtliche Verletzungen des deutschen Luftraums mit nicht identifizierbaren Flugzeugen.
Erst vergangenen Monat soll eine Übung der Bundeswehrbrigade in Litauen offenbar von Russland beobachtet worden sein.
Der Spiegel berichtet, dass ein russisches Spionageflugzeug im angrenzenden belarussischen Luftraum während der Übung "Iron Wolf" geortet wurde. Bei der Übung wurde die Verteidigung des Baltikums im Falle eines russischen Angriffes geübt.