Die russische Stadt Toljatti ist stark vom Lada-Werk abhängig. Viele Fertigungsstraßen laufen wegen der Sanktionen derzeit nicht.
Die russische Stadt Toljatti steht für den Fahrzeugbau wie Wolfsburg oder Rüsselsheim. Awtowaz baut hier den Lada. Doch aufgrund der Sanktionen des Westens stehen in dem Werk viele Fertigungsstraßen still, da Bauteile aus dem Ausland nicht mehr ankommen. In der Belegschaft herrsche Anspannung, sagt eine Arbeiterin. Viele befinden sich in bezahltem Urlaub - mit zwei Drittel ihrer eigentlichen Bezüge.
„Ich bin der einzige Berufstätige in unserer Familie. Wir haben zwei kleine Kinder. Meine Frau ist im Mutterschutz. Ich bin der einzige in der Familie, der Geld verdient, also muss ich zwei Beschäftigungen nachgehen, aber das reicht im Alltag nicht“, erzählt ein Angestellter.
Eine Arbeiterin sagt: „Ich habe auf einen guten Lohn gehofft. Ich hoffe immer noch darauf, bisher gibt es den nicht. Das Gehalt ist für alle hier ein heikles Thema."
Die französische Renault-Gruppe hält die Mehrheitsanteile an Awtowaz, auch der russische Staat ist über die Gesellschaft Rostec beteiligt, gegen deren Direktor Sergej Tschemesow - ein ehemaliger KGB-Kollege von Wladimir Putin - Sanktionen gelten.
Medienberichten zufolge erwägt Renault, seine Awtowaz-Anteile abzugeben. Ein Verkauf an Rostec kommt nicht in Frage, auch der russische Staatskonzern steht auf der Sanktionsliste der Europäischen Union.