Die monatlichen Grundversorgungskosten variieren auf dem Kontinent. Wie viel vom durchschnittlichen Nettolohn für alltägliche Ausgaben aufgewendet wird, gilt als wichtiger Indikator. Euronews Business hat sich das genauer angesehen.
Wie viel zahlen Sie für Strom, Wasser und Co.? Und zahlen Sie womöglich mehr als Menschen in anderen europäischen Städten?
Ein neuer Bericht der Deutschen Bank zur weltweiten Preisentwicklung vergleicht die Lebenshaltungskosten in 67 Städten, darunter auch 28 europäische, und zeigt: Die Grundversorgungskosten unterscheiden sich 2025 teils drastisch je nach Kontinent.
In die Berechnung flossen monatliche Ausgaben für Strom, Heizung, Kühlung, Wasser und Müllentsorgung für eine Wohnung mit 85 Quadratmetern ein.
Europa führt das Ranking an: Fast alle der 20 teuersten Städte weltweit für Grundversorgung liegen auf dem Kontinent. Lediglich zwei Städte außerhalb Europas schaffen es in die Top 20.
Doch welche Städte verlangen am meisten? Und wo ist es noch vergleichsweise günstig? Wie schneidet Ihre Stadt im Vergleich ab? Und: Wie steht Europa im globalen Vergleich da?
Deutschland ist das teuerste Land
Insgesamt schwanken die monatlichen Grundversorgungskosten zwischen 24 € in Kairo und 370 € in München.
Die günstigste Stadt in Europa ist Istanbul mit lediglich 68 €. Innerhalb der EU liegt Helsinki mit 115 € an der unteren Preisskala.
Doch nicht nur München führt das Ranking an: Auch Frankfurt (339 €) und Berlin (333 €) belegen Platz drei und vier.
Damit ist Deutschland das teuerste Land in Europa, wenn es um Grundversorgungsleistungen geht.
Edinburgh belegt den zweiten Platz bei den Grundversorgungskosten
Edinburgh belegt den zweiten Platz unter den teuersten europäischen Städten bei den Grundversorgungskosten. Dort zahlen die Einwohner im Schnitt 346 €.
Auch in anderen britischen Städten liegen die Preise hoch: London rangiert auf Platz sieben mit durchschnittlich 295 €, Birmingham auf Platz elf mit 270 €.
Zu den zehn teuersten Städten gehören auch Warschau (327 €), Wien (304 €), Prag (286 €), Amsterdam (275 €) und Oslo (271 €).
Mit Tel Aviv (Platz 12, 245 €) und Hongkong (Platz 19, 211 €) schaffen es nur zwei außereuropäische Städte in die Top 20.
Wo sind die Stromrechnungen am niedrigsten?
Nach Istanbul (68 €) und Helsinki (115 €) verzeichnen Budapest und Lissabon mit jeweils 135 € die niedrigsten Nebenkosten in Europa, gefolgt von Barcelona (170 €) und Madrid (180 €).
Auch in Athen (197 €) und Kopenhagen (182 €) liegen die durchschnittlichen Kosten für Grundversorgung unter 200 €.
In Italien bewegen sich die Ausgaben rund um die 200-Euro-Marke: 200 € in Mailand und 202 € in Rom.
Generell sind die Nebenkosten in Nord- und Westeuropa höher, während sie in Mittel-, Ost- und Teilen Südeuropas tendenziell niedriger ausfallen.
San Francisco ist die teuerste US-Stadt auf der Liste, mit durchschnittlichen Nebenkosten von 202 €. In New York liegen sie bei 181 €, wobei sich mehrere andere US-Städte dazwischen einordnen.
In Tokio betragen die monatlichen Kosten im Schnitt 151 €, in Toronto 107 € und in Peking lediglich 52 €.
Wie stark sind die Nebenkosten in den vergangenen fünf Jahren gestiegen?
Zwischen 2020 und 2025 sind die monatlichen Kosten für Grundversorgung in vielen europäischen Städten deutlich angestiegen.
Stockholm verzeichnet mit einem Plus von 176 Prozent den höchsten Anstieg, dicht gefolgt von Oslo mit 133 Prozent.
In Städten mit anderen Landeswährungen als dem Euro lohnt sich ein Blick auf die Preisentwicklung in der jeweiligen Landeswährung. Denn ein Teil der Kostensteigerung lässt sich auch durch Wechselkursschwankungen erklären.
In mehreren Städten liegt der Anstieg auch über 90 Prozent: Warschau (112 Prozent), Brüssel (97 Prozent), Birmingham (96 Prozent) und Edinburgh (93 Prozent).
Die monatlichen Grundversorgungskosten sind in deutschen Städten um rund 50 Prozent gestiegen. Dort zahlen die Bewohner ohnehin schon die höchsten Rechnungen in Europa.
Kopenhagen (–7 Prozent) und Budapest (–6 Prozent) sind die einzigen beiden Städte in Europa, in denen die Versorgungskosten im selben Zeitraum gesunken sind.
Welche Städte haben den höchsten Anteil der Versorgungskosten am Einkommen?
Der Anteil des durchschnittlichen Nettogehalts, der für Grundversorgungsleistungen ausgegeben wird, variiert in Europa stark. Er reicht von nur 3,2 Prozent in Genf und 3,3 Prozent in Zürich bis hin zu 18,8 Prozent in Athen, dicht gefolgt von Warschau mit 17,6 Prozent.
Von allen Städten weist Montreal (2,6 Prozent) den niedrigsten Anteil des Nettoeinkommens auf, der für Versorgungsleistungen ausgegeben wird, während Manila (25,9 Prozent) den höchsten Anteil verzeichnet, wobei mehr als ein Viertel des Einkommens für Grundversorgungsleistungen aufgewendet wird.
In Europa liegt dieser Anteil in mehreren Ländern bei 9 bis 10 %. Diese Werte werden nicht nur von den Versorgungskosten, sondern auch vom Einkommensniveau beeinflusst.
2025 verfügen die Schweizer Städte in Europa über die höchsten durchschnittlichen monatlichen Nettogehälter: 7.307 € in Genf, dicht gefolgt von Zürich mit 7.127 €.
Istanbul verzeichnet mit 855 € das niedrigste Durchschnittsgehalt, während Athen mit 1.044 € innerhalb der EU das Schlusslicht bildet.
Menschen in den nord- und westeuropäischen Städten verdienen in der Regel mehr. Dem Bericht zufolge liegen die Nettogehälter in Luxemburg, Amsterdam, Kopenhagen und Frankfurt am Main über 4.000 €.