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Hat sich die EM 2024 für Deutschland finanziell gelohnt?

Die deutsche Polizei im Einsatz während der Fußball-Europameisterschaft 2024.
Die deutsche Polizei im Einsatz während der Fußball-Europameisterschaft 2024. Copyright Donogh McCabe
Copyright Donogh McCabe
Von Liv Stroud
Zuerst veröffentlicht am
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Die stärkste Volkswirtschaft Europas, Deutschland, steckt seit vergangenem Jahr in einer Rezession fest. Doch die Europameisterschaft 2024 sollte auch Fans anlocken, die Geld ausgeben. Aber haben die Gewinne die Kosten für die Ausrichtung der Spiele aufgewogen?

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Die zehn Austragungsstädte der Fußball-Europameisterschaft 2024, darunter Düsseldorf, Gelsenkirchen und Berlin, werden erst in ein paar Monaten wissen, ob sie die Kosten für die Ausrichtung der UEFA Euro 2024 decken können.

Die deutschen Steuerzahler tragen die Hauptlast der Kosten für Sicherheit, Werbung und Stadionrenovierung. Aber der Fußballverband UEFA erwartet bereits jetzt einen Gewinn von über einer Milliarde Euro aus Ticketverkäufen, Übertragungsrechten und Steuerbefreiungen in Millionenhöhe.

Wer profitiert also von der Ausrichtung der Europameisterschaft?

Sportgroßereignisse, einschließlich der Fußball-EM, -WM und Olympia, kosten Millionen.

Als sich die vorherige deutsche Regierung, damals noch unter Bundeskanzlerin Angela Merkel, um die Ausrichtung des Turniers 2018 bewarb, konkurrierte sie mit der Türkei. Das Land soll laut deutschen Medienberichten der UEFA großzügige Garantien wie vollständige Steuerbefreiung und mietfreie Nutzung der Stadien angeboten haben.

Damit sich die EM in Deutschland ausgetragen wird, stimmte auch die deutsche Regierung umfassenden Zugeständnissen zu, darunter Steuerbefreiungen in Millionenhöhe. Die genaue Summe ist geheim, da das Finanzministerium, dem der jetzige Bundeskanzler Olaf Scholz 2018 als Minister vorstand, sie als "Steuergeheimnis" betrachtet.

Der Professor für Internationales Sportmanagement, Dr. Alexander Hodeck, sagt, dass es 18 Regeln gab, die befolgt werden mussten, damit Deutschland den Zuschlag für die UEFA-Bewerbung erhielt. Diese Regeln sehen unter anderem vor, dass auf "Umsätze im Rahmen der UEFA keine Umsatzsteuer gezahlt wird."

Das bedeutet, dass auf die im Stadion verkauften Dinge keine Umsatzsteuer erhoben wird.

Doch wie sieht es mit den Ausgaben der Touristen außerhalb der Stadien aus?

Sowohl der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) als auch der Deutsche Brauerbund sagen, dass die meisten Betriebe nicht von der Europameisterschaft profitiert haben.

Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauerbundes, Holger Eichele, sagte in einer schriftlichen Stellungnahme an Euronews:

"Für eine EM-Bilanz ist es noch zu früh - für den Juni liegen noch keine bundesweiten Zahlen vor. Aber eines ist schon jetzt sicher: Das Wetter hat leider nicht immer so mitgespielt, wie wir uns das gewünscht hätten. Die Achterbahnfahrt der Temperaturen und die häufigen Unwetter haben vielen Vermietern das Geschäft verdorben, so manches Gartenfest fiel ins Wasser. Wie andere Branchen auch, spüren wir die Konsumzurückhaltung."

Auch der DEHOGA meldete enttäuschende Ergebnisse. Der Verband sandte eine Umfrage zwischen dem 2. und 10. Juli mit an rund 2.730 Gastgewerbebetriebe in Deutschland aus. Das Ergebnis dieser Umfrage ist, dass "die Gastronomie und Hotellerie in Deutschland über massive Umsatz- und Gewinneinbußen klagt. Die Sorgen sind groß, aber die Aussichten sind getrübt. Nur wenige Betriebe konnten direkt von der Fußball-Europameisterschaft profitieren."

88 Prozent der Umfrageteilnehmer "gaben an, dass die Europameisterschaft keine positiven Auswirkungen hatte. Nur 8,1 Prozent berichteten von positiven Impulsen durch das sportliche Großereignis."

Der DEHOGA machte auch das Wetter für die Umsatzeinbußen verantwortlich.

Könnte das Turnier dem schleppenden Wirtschaftsaufschwung in Deutschland helfen?

Hodeck sagt gegenüber Euronews: "Es wird oft überschätzt, was es wirtschaftlich tatsächlich bringt."

Er fügt hinzu, dass die Bundesregierung mit 2,7 Millionen Fans gerechnet hat, die die Spiele besuchen. "Wenn zwei Millionen von ihnen eine oder zwei Nächte bleiben, ist das vielleicht ein Prozent aller Übernachtungen in Deutschland" - was nicht gerade dazu beiträgt, Deutschland aus der Rezession zu führen.

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Hodeck hebt jedoch auch die positiven Auswirkungen des Turniers auf das Land hervor: "Es gibt auch andere Dinge, wie zum Beispiel, dass es die Leute beeinflusst, die Stimmung verändert, die Leute vielleicht stolz macht, in Deutschland zu leben, und es ist schön, wenn viele Nationen nach Deutschland kommen."

Mit einem Augenzwinkern geht Hodeck auch auf die Beschwerden vieler Fans über die Deutsche Bahn ein und fügt hinzu: "Vielen Menschen ist bewusst geworden, wie wichtig es ist, in das Schienennetz zu investieren, das ist ein positiver Effekt. Wenn die Menschen erkennen, dass Investitionen in diese Infrastruktur aufgrund bestehender Probleme notwendig sind, verdeutlicht das die Dringlichkeit mehr als jede politische Debatte im Bundestag."

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