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Feta in Gefahr: Griechenland kämpft gegen "Ziegenpest", die die Milchproduktion bedroht

Etwa 40 % des griechischen Weichkäses wird aus Schafs- und Ziegenmilch aus der Region Thessalien hergestellt.
Etwa 40 % des griechischen Weichkäses wird aus Schafs- und Ziegenmilch aus der Region Thessalien hergestellt. Copyright Nick Ut/AP
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Von Gerardo Fortuna
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Dieser Artikel wurde im Original veröffentlicht auf Englisch

Was Sie über die "Ziegenpest" wissen müssen, die in Europa wieder aufgetaucht ist und nun die Produktion des "weißen Goldes" in Griechenland beeinträchtigt.

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Die hochansteckende Pest der kleinen Wiederkäuer (PPR) wurde erstmals am 11. Juli in Thessalien in Zentralgriechenland festgestellt und breitete sich rasch auf mehrere Betriebe im benachbarten Rumänien aus, so dass die Behörden daraufhin fast 58 000 Schafe und Ziegen keulen mussten.

Um den Ausbruch des Virus zu bekämpfen, haben die griechischen Behörden landesweite Beschränkungen verhängt, darunter ein Verbot, Schafe und Ziegen aus ihren Betrieben zu verbringen.

Die Seuche stellt eine erhebliche Bedrohung für die griechische Viehwirtschaft und die Herstellung des für Griechenland typischen Feta-Käses dar, der ein Eckpfeiler der griechischen Wirtschaft ist. Etwa 40 Prozent des griechischen Weichkäses werden aus Schaf- und Ziegenmilch in Thessalien hergestellt.

Griechenland produziert jährlich rund 140.000 Tonnen Feta und exportiert etwa 65 Prozent seiner Produktion, womit es trotz seiner Größe eine entscheidende Rolle auf dem globalen Milchmarkt spielt. Schon verganenen September wurde Thessalien von einem tödlichen Sturm heimgesucht, der schwere Überschwemmungen und weitreichende Schäden in der Viehzucht verursachte.

Ziegenpest nicht auf Menschen übertragbar

PPR ist keine Zoonose, d. h. sie ist nicht vom Tier auf den Menschen übertragbar. Daher sind Fleisch und Milch von erkrankten Tieren für den Verzehr weiterhin unbedenklich. Die Krankheit hat jedoch erhebliche Auswirkungen auf die Viehzucht, da eine große Anzahl von Tieren gekeult werden muss, um die Ausbreitung der Krankheit zu kontrollieren.

Die in Paris ansässige Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) beschreibt die PPR als eine Krankheit mit "schweren Krankheits- und Sterblichkeitsraten", die in Regionen in Afrika, dem Nahen Osten und Asien, wo Ziegen und Schafe wichtige Nahrungsquellen sind, große wirtschaftliche Auswirkungen hat.

Nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) umfassen die Symptome der Krankheit Fieber, Nasen- und Augenausfluss, Wunden im Mund, Atemnot, Husten, Durchfall und Tod.

Was die EU unternommen hat

"Die Kommission steht in engem Kontakt mit beiden Ländern und leitet die notwendigen Maßnahmen auf EU-Ebene ein", sagte ein Kommissionsbeamter gegenüber Euronews.

Die EU-Exekutive hat am 19. bzw. 26. Juli nach Abstimmungen in ihrem ständigen Ausschuss für die Lebensmittelkette und Tiergesundheit ein Dringlichkeitsverfahren für Griechenland und Rumänien beschlossen.

Diese Verfahren zielen darauf ab, die Verbringung anfälliger Waren einzuschränken, um sicherzustellen, dass der sichere Handel fortgesetzt werden kann und gleichzeitig die Sicherheit und die Einhaltung der EU-Hygienestandards gewährleistet ist.

"Zum jetzigen Zeitpunkt sollten weitere Fragen an die zuständigen griechischen und rumänischen Behörden gerichtet werden", sagte der Kommissionsbeamte.

Die EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), die von Euronews kontaktiert wurde, hat die kritische Situation in beiden Ländern anerkannt, aber noch keine Anfragen für wissenschaftliche Unterstützung in diesem Bereich erhalten.

"Wir sind bereit, die Risikomanager mit unserer wissenschaftlichen Beratung zu unterstützen, falls dies gewünscht wird", sagte ein EFSA-Beamter.

Eindämmungsmaßnahmen

In einem Gutachten aus dem Jahr 2021 skizzierte die EFSA Kontrollmaßnahmen für PPR im Rahmen des Tiergesundheitsgesetzes und betonte die Bedeutung einer sofortigen Quarantäne betroffener Herden, von Beschränkungen der Tierverbringung innerhalb und zwischen Betrieben sowie einer intensiven Überwachung durch klinische und Labortests.

Um infizierte Gebiete sollten Überwachungszonen eingerichtet werden, um die Ausbreitung der Krankheit zu überwachen und zu kontrollieren. Um die Kontamination der Umwelt zu verringern, sollten infizierte Tiere auf humane Weise gekeult und ihre Kadaver sicher entsorgt werden.

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Massenimpfungen von empfänglichen Tierpopulationen sind ebenfalls von entscheidender Bedeutung, um eine Herdenimmunität zu schaffen und weitere Ausbrüche zu verhindern.

Gleichzeitig sollten in den landwirtschaftlichen Betrieben strenge Biosicherheitsmaßnahmen ergriffen werden, z. B. die Desinfektion von Geräten und Fahrzeugen, die Kontrolle des Personenverkehrs und die Sicherstellung der Hygiene der Beschäftigten in den Betrieben.

Nach Ansicht der EU-Behörde kann die Ziegenpest durch diese Maßnahmen, wenn sie konsequent umgesetzt werden, erheblich eingedämmt und schließlich ausgerottet werden, wodurch sowohl die Tiergesundheit als auch die von kleinen Wiederkäuern abhängigen Existenzen geschützt werden.

Das PPR-Virus wurde erstmals 1942 in der Elfenbeinküste entdeckt und hat sich seitdem über weite Teile Afrikas, des Nahen Ostens und Asiens ausgebreitet. Derzeit haben über 70 Länder PPR-Fälle innerhalb ihrer Grenzen gemeldet, und viele weitere sind gefährdet.

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