Rückblick: Das waren einflussreiche Persönlichkeiten, die im Jahr 2020 gestorben sind

Links nach rechts: Sängerin Juliette Greco, Modeschöpfer Kenzo Takada, Richterin Ruth Bader Ginsburg, Fußballer Diego Maradona, paläst. Chefunterhändler Saeb Erekat.
Links nach rechts: Sängerin Juliette Greco, Modeschöpfer Kenzo Takada, Richterin Ruth Bader Ginsburg, Fußballer Diego Maradona, paläst. Chefunterhändler Saeb Erekat. Copyright AP Photo
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Viele ihrer Namen haben einen prominenten Platz im kollektiven Bewusstsein. Eine Übersicht über einflussreiche Persönlichkeiten, die im Jahr 2020 gestorben sind.

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Viele ihrer Namen haben einen prominenten Platz im kollektiven Bewusstsein - Ruth Bader Ginsburg, Diego Maradona, Sean Connery oder Valéry Giscard d'Estaing, um nur einige zu nennen. Die Corona-Restriktionen beschränkten die Möglichkeiten der Öffentlichkeit, ihren Verlust zu betrauern, aber auch den von mehr als einer Millionen Menschen, die an und mit dem Coronavirus starben.

Hier ist ein Überblick über einige einflussreiche Persönlichkeiten, die im Jahr 2020 gestorben sind, und die ihre Vermächtnisse.

Staatsmänner, Politiker und Menschenrechtsaktivisten

Sultan Kabus bin Said, 79 Jahre. Er war der am längsten regierende Monarch des Nahen Ostens, der 1970 die Macht im Oman ergriff und sein arabisches Sultanat in die Moderne führte, während er die diplomatischen Beziehungen zwischen den Gegnern Iran und USA sorgfältig ausbalancierte. Er starb am 11. Januar.

Daniel arap Moi, 95. Ein ehemaliger Lehrer, der Kenias dienstältester Präsident wurde und über Jahre der Unterdrückung und wirtschaftlicher Turbulenzen für ganze 24 Jahre herrschte, bevor er 2002 das Amt abgab. Er starb am 4. Februar.

Husni Mubarak, 91. Der ägyptische Staatschef, der fast 30 Jahre lang das Gesicht der Stabilität im Nahen Osten repräsentierte wie kein anderer. Im Rahmen eines Aufstands während des Arabischen Frühlings wurde er aus dem Amt geschasst. 25. Februar.

Javier Pérez de Cuéllar, 100. Der zweimalige Generalsekretär der Vereinten Nationen, der 1988 einen historischen Waffenstillstand zwischen dem Iran und dem Irak vermittelte. Später trat er aus dem Ruhestand, um für die Demokratie in seinem Heimatland Peru zu kämpfen. Er starb am 4. März.

Norbert Blüm, 84. Der CDU-Politiker war 16 Jahre lang als Arbeits- und Sozialminister in der schwarz-gelben Koalition (1982-1998) von Bundeskanzler Helmut Kohl. Er führte 1995 die Pflegversicherung ein. Sein Mantra plakatierte er 1986: "Denn eins ist sicher - die Rente". Er starb am 23. April.

William S. Sessions, 90 Jahre. Ein ehemaliger Bundesrichter, der von Präsident Ronald Reagan zum Leiter des FBI ernannt und Jahre später von Präsident Bill Clinton gefeuert wurde. 12. Juni.

John Lewis, 80. Eine Ikone der Bürgerrechtsbewegung, der durch eine blutige Schlägerei mit Polizisten des Staates Alabama 1965 dazu beitrug, den Widerstand gegen die Rassentrennung zu verstärken. Er repräsentierte später Atlanta, die Hauptstadt des Bundesstaates Georgia, über 30 Jahre lang im Kongress. Bis zuletzt war eine wichtige Figur der Anti-Rassismus-Bewegung im Land. 17. Juli.

Hans-Jochen Vogel, 94. Der Sozialdemokrat hatte viele politische Spitzenämter inne. Mit 34 Jahren wurde der promovierte Jurist Oberbürgermeister in München (1964-1972). Danach wechselte er in die Bundespolitik als Bau- und Justizminister (1972-1981). Nach einem Intermezzo als Regierender Bürgermeister in Berlin (1981) amtierte er als Fraktionschef (1983-1991) und als Parteichef (1987-1991). Als Kanzlerkandidat unterlag er 1983 Helmut Kohl (CDU). Er verstarb am 26. Juli.

John Hume, 83. Der visionäre Politiker, der den Friedensnobelpreis für die Ausarbeitung des Karfreitagsabkommens erhielt, das die Gewalt in seiner nordirischen Heimat beendete. 3. August.

Cliff Owen/Copyright 2018 the Associated Press. All Rights Reserved.
Supreme Court Richterin Ruth Bader GinsburgCliff Owen/Copyright 2018 the Associated Press. All Rights Reserved.

Ruth Bader Ginsburg, 87. Die Richterin am Obersten Gerichtshof der USA scharte in den mehr als 27 Jahren ihres Wirkens eine kultähnliche Anhängerschaft um sich, vor allem unter jungen Frauen, die ihren lebenslangen, vehementen Einsatz für die Rechte der Frauen schätzten. 18. September.

Thomas Oppermann, 66. Der Sozialdemokrat war von 2013 bis 2017 Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion. Er gewann seinen Wahlkreis Göttingen viermal hintereinander direkt. Der Vizebundestagspräsident hatte sich zuletzt für eine Verkleinerung des Bundestags und eine Reform des Wahlrechts eingesetzt. Er starb überraschend am 25. Oktober.

Saeb Erekat, 65. Prominenter internationaler Sprecher der Palästinenser seit mehr als drei Jahrzehnten, der sich als Chefunterhändler für die Belange der Palästinenser einsetzte. Erekat starb am 10. November an Corona.

Prinz Khalifa bin Salman Al Khalifa, 84. Als Prinz von Bahrain war er einer der dienstältesten Regierungschefs der Welt und leitete die Regierung seines Inselstaates über Jahrzehnte. 11. November.

Markus Schreiber/AP2005
Der frühere französische Präsident Valéry Giscard d'Estaing, Mai 2005Markus Schreiber/AP2005

Valéry Giscard d'Estaing, 94. Er war von 1974 bis 1981 Präsident Frankreichs und wurde ein Verfechter der europäischen Integration. Giscard d'Estaing starb am 2. Dezember an COVID-19.

Tabaré Vázquez, 80. Er war der erste sozialistische Präsident Uruguays, und stammte selbst aus ärmlichen Verhältnissen. Er regierte für zwei Amtszeiten. Der Politiker starb am 6. Dezember an Krebs.

Kunst und Kultur

Mary Higgins Clark, 92. Die US-amerikanische Krimi-Autorin war die unermüdliche "Königin der Spannung", deren Geschichten von Frauen, die alle Widrigkeiten überwinden, sie zu einer der beliebtesten Schriftstellerinnen der Welt machten. Sie starb am 31. Januar.

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George Steiner, 90. Der US-amerikanische Literaturwissenschaftler, Schriftsteller, Philosoph und Kritiker wurde durch seine außergewöhnliche Gelehrsamkeit, seine mehrsprachige Perspektive und die provokativen Lehren, die er aus seinen jüdischen Wurzeln und seiner Flucht vor dem Holocaust zog, zu einem der führenden öffentlichen Intellektuellen der Welt. Er ist am 3. Februar gestorben.

Kirk Douglas, 103. Der muskulöse Schauspieler mit dem Grübchenkinn, der in "Spartacus", "Lust for Life" und Dutzenden von anderen Filmen mitspielte, drehte mehr als 80 Filme. 1996 wurde er mit einem Oscar für sein Lebenswerk geehrt. Er starb am 5. Februar.

Ernesto Cardenal, 95. Der berühmte Dichter und römisch-katholische Kleriker, der in Nicaragua und ganz Lateinamerika zum Symbol für revolutionäre Verse wurde und dessen Suspendierung vom Priesteramt durch Johannes Paul II. über drei Jahrzehnte andauerte. 1. März.

Max von Sydow, 90. Der gebürtige Schwede begann seine Arbeit mit dem schwedischen Starregisseur Ingmar Bergman, wo er unter anderem in "Das siebente Siegel" mitspielte. Später eroberte er Hollywood und arbeitete mit Woody Allen und Steven Spielberg zusammen. Bekannt war er auch für seine Rolle des Priesters in dem Horrorklassiker "Der Exorzist". Er starb am 8. März.

Little Richard, 87. Der US-Musiker galt als Rock'n'Roll-Pionier. Sein Song "Tutti Frutti" machte 1955 aus dem unbekannten Musiker einen Superstar. In den Jahren darauf folgten Songs wie "Good Golly, Miss Molly" und "Lucille". Er starb am 5. Mai.

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Brennan Linsley/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved.
Christo posiert vor seinem geplanten Projekt "Over the River" im Metropolitan State University Center for Visual Art in Denver.Brennan Linsley/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved.

Christo, 84. Er war bekannt für seine Kunstprojekte, bei denen er oft große Strukturen in Stoff hüllte. Der in Bulgarien geborene Künstler wurde in Deutschland vor allem durch die Verhüllung des Reichstages in Berlin 1995 bekannt. 31. Mai.

Charles Webb, 81. Ein lebenslanger Nonkonformist, dessen Debütroman "The Graduate" eine bissige Satire auf seine College-Ausbildung und seinen wohlhabenden Hintergrund war, die in dem gleichnamigen Filmklassiker verarbeitet wurde. 16. Juni.

Ian Holm, 88. Ein gefeierter britischer Schauspieler, dessen lange Karriere Rollen in "Chariots of Fire" und "The Lord of the Rings" beinhaltete. Er starb am 19. Juni.

Ennio Morricone, 91. Der Oscar-prämierte italienische Komponist, bekannt für zahlreiche Soundtracks und Filmmusiken, wie das Kojoten-Heul-Thema in "The Good, the Bad and the Ugly" und Soundtracks für klassische Hollywood-Gangsterfilme wie "The Untouchables" und "Once Upon A Time In America". Er starb an den Komplikationen einer Operation nach einem Sturz am 6. Juli.

Olivia de Havilland, 104 Jahre. Die zweifache Oscar-Preisträgerin zählt zu den Filmlegenden der "Goldenen Ära Hollywoods". Millionen verehrten sie für ihre Rolle als die heilige Melanie Wilkes in "Vom Winde verweht". Sie starb am 26. Juli.

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Franca Valeri, 100. Die Karriere der italienischen Schauspielerin umfasste mehr als 60 Jahre. Sie galt als eine elegante, ironische und vielseitige Schauspielerin, die in den Nachkriegsjahren Italiens Pionierarbeit für komische Frauenrollen leistete und ihrer Nation half, über eigene Schwächen zu lachen. Sie starb am 9. August.

Chadwick Boseman, 43. Der US-Schauspieler spielte Rollen der Ikonen Jackie Robinson und James Brown mit glühender Intensität, bevor er das Publikum weltweit als der königliche Black Panther in Marvels Blockbuster-Filmreihe begeisterte. Boseman ist am 28. August an Krebs gestorben.

AP Photo/Bob Dear
iana, am Set von "The Assassination Bureau" in Buckinghamshire, 5.2.1968AP Photo/Bob Dear

Diana Rigg, 82. Die britische Schauspielerin, deren Karriere sich von der kultigen 1960er-Jahre-Spionageserie "The Avengers" bis zur Kultserie "Game of Thrones" erstreckte starb am 10. September.

Toots Hibbert, 77, mit bürgerlichem Namen Frederick Nathaniel Hibbert war einer der Begründer und beliebtesten Stars des Reggae, der der Musik ihren Namen gab und später mit seiner Band "Toots and the Maytals" mit Klassikern wie "Pressure Drop", "Monkey Man" und "Funky Kingston" dazu beitrug, sie zu einer internationalen Bewegung zu machen. Er starb am 11. September.

Juliette Greco, 93. Französische Sängerin, Schauspielerin, Kulturikone. Sie wurde auch als "grande dame de la chanson" bezeichnet und galt als Muse der französischen Existentialisten der Nachkriegszeit. Sie starb am 23. September.

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Kenzo Takada, 81. Der ikonische französisch-japanische Modedesigner war berühmt für seine vom Dschungel inspirierten Designs und seine freigeistige Ästhetik. Takada starb am 4. Oktober an Corona.

Eddie Van Halen, 65. Der Gitarrenvirtuose, dessen blendende Geschwindigkeit, Kontrolle und Innovation seine Band "Van Halen" zu einer der größten Hardrock-Gruppen machte und ihn in den Status eines Rock-Gottes erhob. Der Musiker starb am 6. Oktober an Krebs.

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Sean Connery auf einer Pressekonferenz in Hamburg, 4.3.1992Christian Eggers/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved.

Sean Connery, 90. Der charismatische schottische Schauspieler, der in der Rolle des smarten Geheimagenten James Bond zum internationalen Superstar aufstieg. Er spielte den britischen Geheimagenten zwischen 1962 und 1983 sieben mal. Seinen einzigen Oscar bekam Connery 1988 für eine Nebenrolle als erfahrener Polizist in dem Gangsterfilm "Die Unbestechlichen". Als William von Baskerville in der Verfilmung des Umberto-Eco-Romans "Der Name der Rose" blieb er vor allem in Europa im Gedächtnis. Er starb am 31. Oktober.

Udo Walz, 76. Der Berliner Friseur hatte über die Hauptstadt hinaus Prominenten-Status. Bei ihm kamen viele berühmte Frauen unter die Haube, darunter Romy Schneider, Marlene Dietrich, Claudia Schiffer und Julia Roberts. Walz war auch für den Wandel von Bundeskanzlerin Angela Merkels Frisur verantwortlich. Er starb am 20. November.

Alastair Grant/AP2010
Der britische Autor John le Carre hält ein Exemplar seines neuen Buches mit dem Titel "Our Kind of Traitor", 16.09.2010Alastair Grant/AP2010

John le Carré, 89. Le Carré, der mit bürgerlichem Namen David Cornwell hieß, war für seine Spionage-Romane bekannt. Seine eleganten und komplizierten Erzählungen definierten den Spionagethriller des Kalten Krieges. Er verschaffte einem Genre, das von den Kritikern einst ignoriert wurde, Anerkennung Er starb am 12. Dezember an einer Lungenentzündung.

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Jeremy Bulloch, 75. Der britische Schauspieler, der zum ersten Mal Helm, Umhang und Jetpack anlegte, um die Figur des Boba Fett in der ursprünglichen "Star Wars"-Trilogie zu verkörpern. Der Brite wirkte auch in James-Bond-Filmen mit, darunter "Der Spion, der mich liebte" und "Octopussy" Er litt seit Jahren an Parkinson und verstarb am 17. Dezember.

Claude Brasseur, 84. Der französische Schauspieler wurde in Deutschland unter anderem durch die Rolle des untreuen Vaters von Sophie Marceau in der Teenager-Komödie "La Boum – Die Fete" von 1980 bekannt. Unvergessen ist auch seine Rolle des Draufgängers in Jean-Luc Godards "Die Außenseiterbande" von 1964. Er verstarb am 22. Dezember.

Pierre Cardin, 98. Der französische Modeschöpfer Pierre Cardin hatte bereits 1950 sein eigenes Modehaus gegründet und baute ein weltweites Unternehmensimperium auf.

Karl Dall, 79. Schauspieler, Moderator und Komiker, der Ende der 1980er und Anfang der 1990er zur Bekanntheit gelangte. Er moderierte Talkshows im Fernsehen und erlangte mit Schlagern einige Hits in den Charts.

David Prowse, 85. Er spielte den "Darth Vader" im ersten "Star Wars"-Film "Krieg der Sterne", der 1977 in die Kinos kam. "Möge die Macht immer mit ihm sein!", sagte sein Agent Thomas Bowington nach der Todesmeldung. Prowse stab nach kurzer Krankheit am 29. November.

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Sport

Mark J. Terrill/AP2009
Los Angeles Lakers Spieler Kobe Bryant, 7.6.2009Mark J. Terrill/AP2009

Kobe Bryant, 41 Jahre. 18-facher NBA-Star, der fünf Meisterschaften gewann und in seiner 20-jährigen Karriere, die er ausschließlich mit den Los Angeles Lakers verbrachte, zu einem der größten Basketballspieler seiner Generation wurde. Er starb am 26. Januar bei einem Hubschrauberabsturz.

Stirling Moss, 90. Der wagemutige, geschwindigkeitsliebende Engländer gilt als der größte Formel-1-Fahrer, der nie die Weltmeisterschaft gewonnen hat. Er gewann vier Vizeweltmeisterschaften und 16 Grand-Prix-Siege. Er starb am 12. April.

Carlo Fumagalli/Copyright 2017 The Associated Press. All rights reserved.
1986: Diego Maradona hält den Pokal seiner Mannschaft nach dem 3:2-Sieg Argentiniens über Westdeutschland hoch.Carlo Fumagalli/Copyright 2017 The Associated Press. All rights reserved.

Diego Maradona, 60. Der große argentinische Fußballer, der 1986 mit der "Hand Gottes" ein Tor schoss und sein Land zum WM-Titel führte. Später machte er vor allem Negativschlagzeilen wegen seines übermäßigen Kokainkonsums und seiner zunehmenden Fettleibigkeit. Starb am 25. November kurz nach einer Gehirn-OP an Herzversagen.

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